Im Juni 2015 wurde auf Initiative der Europäischen Holocaustgedenkstätte Stiftung e.V. von der Stiftung Bayerische Gedenkstätten eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die mögliche Szenarien zur Planung eines Dokumentationsortes beim ehemaligen KZ-Lager Kaufering VII beschreiben und prüfen soll. Die Ergebnisse dieser Studie sind im Herbst 2016 sowohl dem Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Bayerische Gedenkstätten als auch den Verfahrensbeteiligten in Landsberg/Kaufering zugänglich gemacht worden und haben inzwischen mehrheitlich Zustimmung erhalten.
Dokumentation beim ehemaligen Lager VII: Das ehemalige Lager bietet mit den instand gesetzten Tonröhrenbauten, Fundamenten von Funktionsbauten und weiteren Spuren die Gelegenheit, am historischen Ort insbesondere das Schicksal der fast ausschließlich jüdischen Häftlinge in den Blick zu nehmen. Über die Größe des Gebäudes, sowie über Umfang und Art der dort zu installierenden Ausstellung wird noch im Detail zu entscheiden sein.
Die Studie hat in Abstimmung mit den Beteiligten den ehemaligen Rüstungsbunker Weingut II nicht in die Konzeption aufgenommen. Neben inhaltlichen Überlegungen war entscheidend, dass die weitere Dauer der Nutzung durch die Bundeswehr heute nicht absehbar ist. Zudem können Besuchergruppen derzeit nur unter Auflagen und in begrenzter Zahl den Bunker besichtigen.
Die Studie empfiehlt als zusätzliche und wichtige Erweiterungsmasnahme eine zentrale Anlaufstelle im Umfeld des Historischen Rathauses in Landsberg. Hier sollen sich Besucher über bestehende und künftige Angebote zur Zeitgeschichte Landsbergs informieren. Dazu gehören neben dem KZ-Lagerkomplex Kaufering auch das Gefängnis (Hitlers Festungshaft bzw. Kriegsverbrechergefängnis), der Nationalsozialistische Wallfahrtsort Landsberg als „Stadt der Jugend“ oder das DP-Camp in der Saarburg-Kaserne.
Einstimmig beschloss die Stadt Landsberg am 05. April 2017, eine Arbeitsgemeinschaft unter Vorsitz des CSU-Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden das Landesdenkmalrats Dr. Thomas Goppel ins Leben zu rufen, die erarbeiten soll, wie die Erinnerung an die Landsberger Zeitgeschichte nun konkrekt umgesetzt werden kann.
Das erste Treffen der „Arbeitsgemeinschaft Dokumentationsort KZ-Außenlager-Komplex Kaufering“ fand am 24. Mai 2017 im Sitzungssaal des alten Rathauses in Landsberg statt. Die Arbeitsgemeinschaft wurde bisher ausschließlich durch den Beschluss des Landsberger Stadtrats und auf die ergänzende Erweiterungsmaßnahme „zentrale Anlaufstelle“ begrenzt in ihren Aufgaben legitimiert.
Unsere beiden Exposés, die Machbarkeitsstudie, Dokumente, Medienberichte und unsere weitere Berichterstattung hierzu finden Sie unter der Rubrik „künftige Planungen“ auf dieser Webseite.