Ab Juni 1944 entstand im Großraum des Landkreises Landsberg am Lech der KZ-Lagerkomplex Kaufering mit elf Außenlagern des Konzentrationslagers Dachau. Unter Ausbeutung der Arbeitskraft von überwiegend jüdischen Zwangsarbeitern sollten hier unter der Oberbauleitung der Organisation Todt (Deckname Ringeltaube) drei halbunterirdische bombensichere Bunker zur deutschen Flugzeugproduktion entstehen.
Nach gegenwärtigem Wissensstand wurden in zehn Monaten ca. 23 000 KZ-Häftlinge in den KZ-Lagerkomplex Kaufering deportiert. 6500 namentlich bekannte KZ-Häftlinge überlebten diese KZ-Lager nicht. Sie liegen in den Massengräbern um Kaufering und Landsberg. Die nach Auschwitz-Birkenau und in andere Konzentrationslager „überstellten“ und dort ermordeten KZ-Häftlinge und die Opfer des Todesmarsches sind in dieser Aufzählung nicht berücksichtigt.
Fast alle Spuren des KZ-Lagerkomplexes Kaufering sind heute bis auf wenige Reste verschwunden. Nur im ehemaligen KZ-Lager Kaufering VII (südwestlich der Stadt Landsberg an der Erpftinger Straße) sind Bau- und Bodendenkmäler bis heute erhalten geblieben.
Diese sind in die Bayerische Denkmalliste eingetragen als
a) Baudenkmal: „Ehem. Außenlager Kaufering VII des Konzentrationslagers Dachau, Teile des ehem. Lagers auf einer viereckigen Waldlichtung; Erdhütten, drei noch intakte sowie mehrere eingestürzte ausgemauerte Erdgruben mit Beton-Tonröhrengewölben sowie Aushebungen für 55 weitere Erdhütten; ehem. Versorgungsbauten, Fundamentreste; Einfriedung, Reste der einstigen Stacheldrahtumzäunung; ehem. Bauten der KZ-Bewacher, Fundamentreste außerhalb der Einfriedung am Feldweg zur Straße Erpfting-Landsberg (1944)“ und
b) Bodendenkmal: „Untertägige Teile des Außenlagers Kaufering VII des Konzentrationslagers Dachau (1944-1945)“.
Ein Teil des ehemaligen KZ-Lagers Kaufering VII konnte durch jahrzehntelanges bürgerliches Engagement in einen würdigen Zustand versetzt, für die kommenden Generationen gesichert und zur Europäischen Holocaustgedenkstätte ausgebaut werden. Die Baudenkmäler auf dem ehemaligen KZ-Lager Kaufering VII wurden inzwischen als Bauwerke von nationaler Bedeutung bewertet. Sie „prägen das kulturelle Erbe der Bundesrepublik Deutschland mit“.
Auf der Gedenkstätte erinnern zehn Gedenksteine, die von europäischen Staatsoberhäuptern im Gedenken an die deportierten und ermordeten Juden aus ihren Heimatländern gestiftet wurden, an die Opfer des Konzentrationslagerkomplexes Kaufering. Jeder einzelne Gedenkstein beschreibt auf seine Weise die Bedeutung der Erinnerung an den Verlust des jüdischen Teils der jeweiligen Nation.