Yad Vashem ehrt seit 54 Jahren im Namen des Staates Israel und des jüdischen Volkes Nicht-Juden, die ihr Leben riskierten, um Juden während des Holocaust zu retten. Ihnen wird der Ehrentitel „Gerechte/r unter den Völkern“ zuerkannt. Am 24. Oktober 2017 wurde in einer Feierstunde in München im „Hubert Burda Saal“ das Landsberger Ehepaar Alois und Maria Elsner als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Der Ehrentitel ist zugleich die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel an Nichtjuden vergibt. Die Ehrung fand im jüdischen Gemeindezentrum am Münchner Jakobsplatz statt. An der Feier nahmen auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff teil.
„Der Mensch entscheidet in jedem Augenblick was er ist – was er sein wird. Das ist die Erfahrung die nicht nur in den Kauferinger Konzentrationslagern, in Dachau, in Auschwitz und genauso in Stalingrad gemacht wurde. Unter diesen Bedingungen hat sich gezeigt zu wessen der Mensch fähig ist. Er hat beide Möglichkeiten – gut und böse. Er hat die Möglichkeit ein Schweinehund zu sein und die Möglichkeit ein Heiliger zu werden. All dessen ist der Mensch fähig – im Guten wie im Bösen“ (Viktor Frankl, Kaufering am 11. November 1984).
Alois und Maria Elsner haben sich für das Gute entschieden – aus Anstand und „weil man so mit Menschen nicht umgeht“.
Im Kehrbezirk des Kaminkehrers Alois Elsner lagen die Konzentrationslager Kaufering III und Kaufering IV. Während seiner Arbeit konnte er das Elend und die Grausamkeit des Lageralltags beobachten und berichtete seiner Frau Maria. Sie organisierten Medikamente, Lebensmittel sowie Bekleidung. Durch seine Tätigkeit als Kaminkehrer konnte Alois Elsner Kontakte zu KZ-Häftlingen aufnehmen und die „beschafften“ Gegenstände ins Lager schmuggeln. Das Ehepaar Elsner nahm dabei persönliche Risiken in Kauf und setzte dabei oft ihr Leben aufs Spiel.
Ihre Menschlichkeit, ihr Verantwortungsgefühl und ihre moralische Haltung haben vielfaches Leid gemildert und Leben gerettet. Alois und Maria Elsner geben uns ein Beispiel dafür, das Hilfe für die Juden durchaus möglich war.
Der Sohn von Alois Elsner nahm stellvertretend für seine verstorbenen Eltern im jüdischen Gemeindezentrum am Münchner Jakobsplatz die hohe Ehrung entgegen.
weitere Informationen über Alois und Maria Elsner:
Landsberger Tagblatt, 08.Dezmeber 2017- „Ein Leben mit Mut und Zivilcourage“
Feierstunde zur Ehrung „Gerechten unter den Völkern“
Siehe auch den Artikel „Der Mut des Alois Elsner“ von Franz Xaver Rößle in den historischen Artikeln dieser Webseite.