Auszug aus einem Interview mit Franz Rech am 3. Mai 1992; Teilnehmer: Franz Rech, Zeitzeuge; Anton Posset, Manfred Deiler, Wolfgang Habel. Inhalt: 0:00 – 5:26: Liquidierung KZ-Kommando Kaufering IV / 5:29 – Ende: Totenkommando und Massengräber.
Franz Rech wird am. 2.April 1934 in Kaufering in Oberbayern geboren. Seine Kindheit verbringt er auf dem Bauernhof seiner Eltern bei Kaufering. Dieser Hof liegt zwei Kilometer nördlich des Ortes an der damaligen Reichsstraße nach Augsburg. Als die „Organisation Todt“ 1944 in unmittelbarer Nähe das KZ-Kommando Kaufering IV errichtet, ist er zehn Jahre alt.
Als Kind beobachtet er Dinge, von denen Erwachsene später behaupten werden, sie hätten nichts davon bemerkt – nichts gewußt:Täglich begegnet er kahlgeschorenen, halbverhungerten KZ-Häftlingen und hört das Gebrüll der Häftlinge aus dem Lager, das ihm Angst macht.Im Wald stößt er zusammen mit seinem Onkel auf die offenen Massengräber und findet darin mit Chlorkalk bedeckte nackte Leichen.
Ende April 1945 erlebt er die „Evakuierung“ des Lagers. Er beobachtet wie die abrückende SS die Erdhütten des KZ-Kommandos Kaufering IV zusammen mit den nicht mehr gehfähigen jüdischen KZ-Häftlingen mit Bezin übergießt und verbrennt. Als zwei Stunden später die US-Truppen eintreffen, stoßen sie auf die Überreste des qualmenden Lagers und finden 362 Leichen. Diese werden von herbeigeholten Bürgern aus Stadt und Landkreis Landsberg auf dem Appellplatz des KZ-Lagers Kaufering IV in einem Massengrab bestattet.Die Familie Rech beherbergt einige der 24 Überlebenden des Infernos auf dem Bauernhof und pflegt sie ein halbes Jahr.
Als Erwachsener ĂĽbernimmt Franz Rech den Hof seiner Eltern, heiratet und grĂĽndet eine Familie. Inzwischen hat er die Landwirtschaft an eines seiner fĂĽnf Kinder ĂĽbergeben. Franz Rech verstarb am 05. Dezember 2009 in Kaufering.
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